Blog Post

Wie Zweckpessimismus deine Hirnstruktur verändert.

Sandra Witulla • Juni 27, 2020

Der Einfluss deiner Gedanken auf den Aufbau deines Gehirns.

Deine Gedanken beeinflussen den strukturellen Aufbau deines Gehirns - klingt verrückt, ist aber so. Dies hat die Hirnforschung bereits nachgewiesen (s. Forschungsergebnisse des Prof. Dr. E. Kandel "Neuroplastizität").

Aber was bedeutet das genau? Das bedeutet, dass dein Gehirn immer wiederkehrende Verhaltens- und Denkmuster optimiert, um schnellen und unkomplizierten Zugriff darauf zu haben.

Hier ein praktisches Beispiel:

Kennst du das Phänomen beim Autofahren? Du bist eine Strecke gefahren und am Ziel angekommen, kannst dich an die Fahrt aber kaum erinnern? Du bist die Strecke quasi im Autopilot-Modus gefahren. Anfahren, bremsen, kuppeln, blinken - all das läuft voll automatisch ab, ohne dass du daran einen Gedanken oder gar unnötige Energie verschwenden müsstest. Dies klappt deshalb so gut, weil dein Gehirn häufige Denk- und Reaktionsmuster automatisiert. Und jetzt erinnere dich bitte einmal an deine erste Fahrstunde - wie war die? Anstrengend? Stressig? So viele Dinge waren fast zeitgleich zu berücksichtigen und zu erledigen? Erkennst du den Unterschied? Das Optimieren und Automatisieren wiederkehrender Muster ist eine Meisterleistung deines Gehirns.

Das gleiche passiert aber leider auch, wenn du häufig negative Gedanken denkst. Auch diese Art zu denken wird von deinem Gehirn automatisiert und läuft somit vollautomatisch ab, mit der Folge, dass durch das negative Denken negative Gefühle produziert werden (über den Zusammenhang zwischen Gedanken und Gefühlen kannst du hier im Blog in meinem Blogbeitrag "Zufriedener leben - glücklicher sein" mehr erfahren). Dein Gehirn baut die Verbindungen, die für das negative Denken verantwortlich sind, immer besser aus. Durch den Ausbau dieser Nervenverbindungen wird die Struktur deines Gehirns verändert. Somit haben deine Gedanken Einfluss auf den Aufbau deiner Hirnstruktur. Das kannst du mit einer Straße vergleichen, die so viel befahren wird, dass diese Straße zu einer Autobahn ausgebaut wird.

Dein Gehirn "meint das nicht böse" - es ist ein Optimierungs- und Automatisierungsprozess, sorgt aber in diesem Fall leider dafür, dass
(Zweck-)Pessimisten ("ich gehe lieber immer davon aus, dass etwas nicht klappt, dann bin ich nachher auch nicht enttäuscht") möglicherweise sehr viel Lebensfreude und Lebensqualität verloren geht, weil sich das Gehirn vollautomatisch auf die negativen Dinge stürzt und diese ins Bewusstsein bringt. Der fachliche Begriff dafür ist "selektive Wahrnehmung" - auch hierzu kannst du Näheres in meinem Blogbeitrag "Wie dein Unterbewusstsein deine Wahrnehmung steuert" nachlesen.

Du selbst trainierst also dein Gehirn negativ zu denken, bis die negativen Gedanken ganz automatisch von dir gedacht werden und eine negative Stimmung bei dir auslösen, die sich, im schlimmeren Fall, zu einer Depression entwickeln kann.

Und jetzt die gute Nachricht: Du kannst dein Gehirn zum positiven Denken umprogrammieren. Der Fachbegriff hierfür nennt sich "neuronale Plastizität".

Schon Buddha wusste davon - ganz ohne modere Hirnforschung. Der Ausspruch "Was du heute denkst, wirst du morgen sein." stammt von ihm und das sagte er bereits vor ca. 2.500 Jahren.

Neugierig geworden, wie das Umprogrammieren funktioniert? Sprich mich einfach an.

von Sandra Witulla 19 Sept., 2020
Zu diesem Thema möchte ich dir eine kurze Geschichte erzählen. Ein junger Mann hatte das Bedürfnis, sich nach einer langen Wanderung an einem wunderschönen Sandstrand auszuruhen. Das blaue Meer sah einladend aus und so beschloss er, sich abzukühlen und ein Bad zu nehmen. Nach ein paar Minuten des Umherschwimmens geriet er in eine starke Strömung, die ihn auf's Meer heraus trieb. Zunächst versuchte der junge Mann noch, gegen die Strömung anzuschwimmen, doch er bemerkte schnell, dass dies keinen Sinn hatte, die Strömung war viel zu stark. Panik stieg in ihm auf und nun traf er eine sehr, sehr mutige Entscheidung. Er hatte erkannt, dass er der Situation momentan nicht Herr werden kann, egal wie sehr er sich anstrengte. Also entspannte sich der junge Mann und ließ sich mit dem Strom auf's Meer heraus treiben. Die Entfernung zum Ufer wuchs und wuchs. Einige Hundert Meter trennten ihn vom Strand, als die Kraft der Strömung nachließ und er damit beginnen konnte, zum Strand zurückzuschwimmen. Mit seinen allerletzten Kraftreserven erreichte er das Ufer. Hätte der Junge Mann die ganze Zeit versucht, gegen die Strömung anzukämpfen, während diese ihn immer weiter fortriss, hätten seine Kräfte nicht ausgereicht, um das Ufer zu erreichen, nachdem die Strömung nachgelassen hatte. Diese Geschichte verdeutlicht die Bedeutung der Redewendung: "Wenn nichts zu tun ist, tue nichts." Wenn der Strom momentan stärker ist als du, dann lass dich treiben und gibt die Kontrolle ab. Und wenn die Zeit gekommen ist, in der du wieder handeln kannst, dann strenge dich nach Leibeskräften an - aber erst dann. Vorher macht es keinen Sinn und vergeudet wertvolle Kraftreserven.
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Wer ist der wichtigste Mensch in deinem Leben und warum? Auf diese Frage antworten die meisten meiner Klienten ganz unterschiedlich: "mein Partner", "meine Kinder" oder "meine Eltern". Dann gucke ich meinen Klienten immer direkt in die Augen und frage sie, ob sie die wichtigste Person in ihrem Leben nicht gerade vergessen haben. Meist schauen meine Klienten dann immer etwas fragend und ratlos. Dann frage ich: "Was ist denn mit Ihnen? Sind Sie nicht der wichtigste Mensch in Ihrem Leben?" - Schweigen- Es ist ganz einfach und hat nichts mit Egoismus zu tun. DU bist der wichtigste Mensch in deinem Leben. Nur wenn es dir gut geht, wenn du genügend Kraft und Energie hast, bist du für deine Familie, für deinen Partner, für dein soziales Umfeld ein Gewinn. Niemanden hilft es, wenn du am Boden liegst und erschöpft bist, wenn du dich aufopferungsvoll um alle kümmerst und selbst auf ein Burnout zusteuerst. Du kannst deinem sozialen Umfeld nur dann helfen, nur dann Energie abgeben, wenn du selbst genug davon hast. Wenn du es immer allen recht machen möchtest, hast du unter Garantie einen Menschen völlig vergessen: DICH! Wie redest du mit dir selbst, wenn etwas schief geht oder du einen Fehler gemacht hast? Ich kenne Menschen die dann laut mit sich selber schimpfen: "ich Vollidiot, ich bin so dumm, das ist ja wieder typisch." Jetzt frage ich dich: würdest du so mit einem guten Freund/in reden, oder mit jemanden den du liebst? Nein? Warum redest du dann so unverschämt mit dir selbst? Dein Unterbewusstsein speichert die Art und Weise, wie du mit dir selbst umgehst und automatisiert diese Gedanken. Irgendwann fällt es dir total leicht, dich selbst zu beschimpfen und du glaubst mehr und mehr, dass du minderwertig bist. Achte darauf, wie du dich selbst behandelst. Vielleicht bist du mit dir selbst beim nächsten Fehler etwas nachsichtiger, gehst vielleicht mit Humor mit deinen Fehlern um, dann können dein Unterbewusstsein und du gemeinsam über gewisse Situationen schmunzeln. Denn nur, wenn du genug Wert hast, genug Energie hast, bist du in der Lage davon etwas abzugeben und mit deiner Umwelt zu teilen.
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