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Nicht jeder mag dich. Aber es ist auch nicht jeder wichtig.

Sandra Witulla • 20. April 2020

Wenn es dir egal ist, was andere über dich denken, hast du die höchste Form der Freiheit erreicht.

Wer kennt sie nicht - die Angst, was die anderen wohl zu unserem Handeln, zu unseren Entscheidungen, zu unserem Aussehen, zu unserem Erfolg oder Misserfolg sagen oder darüber denken.

Eine Bekannte hat mir einmal erzählt, dass sie am Wochenende immer viel früher aufsteht, als sie es möchte und auch, als sie es müsste, nur um die Jalousien hochzuziehen, damit die Nachbarn nicht denken, sie wäre faul und würde lange schlafen. Dabei ist meine Bekannte berufstätig und hätte die Erholung am Wochenende gut gebrauchen können.

Dies ist ein sehr banales Beispiel, wie die Angst vor der Reaktion/der Ablehnung der anderen unseren Tagesablauf und unser Leben beeinflusst.

Der Mensch ist ein soziales Wesen, der gerne von Natur aus "dazugehören" möchte und anerkannt sein möchte. Das führt teilweise dazu, dass wir Dinge tun, die wir eigentlich gar nicht tun wollen, aus Angst vor Ablehnung und davor, bei anderen in Misskredit zu fallen.

Der Preis, den wir dafür bezahlen, kann unter Umständen sehr hoch sein. Meine Bekannte bezahlte den Wunsch, bei ihren Nachbarn nicht als faul zu gelten, mit verlorener Zeit für ihre Regeneration.

Andere bezahlen mit weitaus schwerwiegenderen Dingen: Lebensqualität, Lebensfreude, Gesundheit oder sozialen Kontakten, um nur einige denkbare Möglichkeiten zu nennen.

Wann ist es dir wichtig, was andere über dich denken? Mit was bezahlst du, um Ablehnung oder Lästereien zu entgehen?
Bist du jemand, der immer 150% leisten muss, damit du dir der Anerkennung deiner Mitmenschen sicher sein kannst?
Wie lange dauert das gute Gefühl an, wenn du für deine Leistung Anerkennung erhalten hast und wann musst du erneut Leistung zeigen, um das Gefühl der Anerkennung aufzufrischen? Wie geht es dir dabei? Fühlst du dich gut oder getrieben?

Vielleicht bist du jemand, dem es schwerfällt "nein" zu sagen. Jemand, der sich immer für andere aufopfert und dabei selbst zu kurz kommt, nur weil du Angst hast, deine Mitmenschen könnten dich weniger mögen, wenn du ihnen eine Bitte abschlägst.

Oder bist du jemand, der jeden Tag putzt, damit bloß kein Besuch sagen kann, dass deine Leistung im Haushalt nicht genügt? Das du geringschätzend behandelt oder belächelt wirst, weil es bei dir zu Hause nicht wie geleckt und perfekt aussieht?

Wie oft erledigst du Dinge, auf die du weder Lust, noch für die du überhaupt Kraft hast, nur für die Meinung anderer?

Und wer sind eigentlich "die anderen" ? Lohnt es sich für "die anderen" an Lebensqualität einzubüßen? Lohnt es sich für "die anderen" wertvolle Regenerationszeit am Wochenende zu verschenken? Würden "die anderen" tatsächlich so denken und urteilen, wie du glaubst? Kannst du dir zu 100% sicher sein, wie "die anderen" über dich denken? Denken "die anderen" überhaupt etwas über dich? Interessiert es die Nachbarn wirklich, wie lange du schläfst?

Wenn es dir egal ist, was "die anderen" über dich denken und sagen, hast du die höchste Stufe der Freiheit erreicht.

Nicht jeder mag dich. Nicht jeder findet gut, was du tust oder was du nicht tust. Aber es ist auch nicht jeder wichtig.

Wenn du es immer jedem recht machen möchtest, hast du bestimmt einen Menschen in deinem Leben total vergessen: DICH!

Wenn du nicht öfter an dich denkst, steht vielleicht irgendwann auf deinem Grabstein: "Mein Leben hat allen gefallen - nur mir nicht!"

von Sandra Witulla 19. September 2020
Zu diesem Thema möchte ich dir eine kurze Geschichte erzählen. Ein junger Mann hatte das Bedürfnis, sich nach einer langen Wanderung an einem wunderschönen Sandstrand auszuruhen. Das blaue Meer sah einladend aus und so beschloss er, sich abzukühlen und ein Bad zu nehmen. Nach ein paar Minuten des Umherschwimmens geriet er in eine starke Strömung, die ihn auf's Meer heraus trieb. Zunächst versuchte der junge Mann noch, gegen die Strömung anzuschwimmen, doch er bemerkte schnell, dass dies keinen Sinn hatte, die Strömung war viel zu stark. Panik stieg in ihm auf und nun traf er eine sehr, sehr mutige Entscheidung. Er hatte erkannt, dass er der Situation momentan nicht Herr werden kann, egal wie sehr er sich anstrengte. Also entspannte sich der junge Mann und ließ sich mit dem Strom auf's Meer heraus treiben. Die Entfernung zum Ufer wuchs und wuchs. Einige Hundert Meter trennten ihn vom Strand, als die Kraft der Strömung nachließ und er damit beginnen konnte, zum Strand zurückzuschwimmen. Mit seinen allerletzten Kraftreserven erreichte er das Ufer. Hätte der Junge Mann die ganze Zeit versucht, gegen die Strömung anzukämpfen, während diese ihn immer weiter fortriss, hätten seine Kräfte nicht ausgereicht, um das Ufer zu erreichen, nachdem die Strömung nachgelassen hatte. Diese Geschichte verdeutlicht die Bedeutung der Redewendung: "Wenn nichts zu tun ist, tue nichts." Wenn der Strom momentan stärker ist als du, dann lass dich treiben und gibt die Kontrolle ab. Und wenn die Zeit gekommen ist, in der du wieder handeln kannst, dann strenge dich nach Leibeskräften an - aber erst dann. Vorher macht es keinen Sinn und vergeudet wertvolle Kraftreserven.
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Wer ist der wichtigste Mensch in deinem Leben und warum? Auf diese Frage antworten die meisten meiner Klienten ganz unterschiedlich: "mein Partner", "meine Kinder" oder "meine Eltern". Dann gucke ich meinen Klienten immer direkt in die Augen und frage sie, ob sie die wichtigste Person in ihrem Leben nicht gerade vergessen haben. Meist schauen meine Klienten dann immer etwas fragend und ratlos. Dann frage ich: "Was ist denn mit Ihnen? Sind Sie nicht der wichtigste Mensch in Ihrem Leben?" - Schweigen- Es ist ganz einfach und hat nichts mit Egoismus zu tun. DU bist der wichtigste Mensch in deinem Leben. Nur wenn es dir gut geht, wenn du genügend Kraft und Energie hast, bist du für deine Familie, für deinen Partner, für dein soziales Umfeld ein Gewinn. Niemanden hilft es, wenn du am Boden liegst und erschöpft bist, wenn du dich aufopferungsvoll um alle kümmerst und selbst auf ein Burnout zusteuerst. Du kannst deinem sozialen Umfeld nur dann helfen, nur dann Energie abgeben, wenn du selbst genug davon hast. Wenn du es immer allen recht machen möchtest, hast du unter Garantie einen Menschen völlig vergessen: DICH! Wie redest du mit dir selbst, wenn etwas schief geht oder du einen Fehler gemacht hast? Ich kenne Menschen die dann laut mit sich selber schimpfen: "ich Vollidiot, ich bin so dumm, das ist ja wieder typisch." Jetzt frage ich dich: würdest du so mit einem guten Freund/in reden, oder mit jemanden den du liebst? Nein? Warum redest du dann so unverschämt mit dir selbst? Dein Unterbewusstsein speichert die Art und Weise, wie du mit dir selbst umgehst und automatisiert diese Gedanken. Irgendwann fällt es dir total leicht, dich selbst zu beschimpfen und du glaubst mehr und mehr, dass du minderwertig bist. Achte darauf, wie du dich selbst behandelst. Vielleicht bist du mit dir selbst beim nächsten Fehler etwas nachsichtiger, gehst vielleicht mit Humor mit deinen Fehlern um, dann können dein Unterbewusstsein und du gemeinsam über gewisse Situationen schmunzeln. Denn nur, wenn du genug Wert hast, genug Energie hast, bist du in der Lage davon etwas abzugeben und mit deiner Umwelt zu teilen.
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